Ja doch. Ich weiß genau, wie das aussieht: Da lässt es sich der Lanvall bei leckerem Eis in London gutgehen, statt weiter an seinem vierten Lichtsturm zu schreiben. Ich könnte ja jetzt behaupten, ich war dort, um zu recherchieren. Zur Ehrlichkeit gehört aber, dass ich Urlaub gemacht habe. Hab ich mir erlaubt. Fakt ist aber auch, dass es mit dem finalen Lichtsturm tatsächlich jetzt vorangeht. Das Konzept ist ausgefeilt, rund 220 Seiten sind bereits geschrieben. Mein Ziel, das Werk noch in diesem Jahr herauszubringen, sollte ich problemlos erreichen. Problemlos? Nun ja. Mir fehlt noch ein Titel, der der "finalen Wucht" der Story gerecht wird. Das war bei den ersten drei Teilen definitiv leichter gewesen.
Keine Schlachtplatte
Klar, er muss ein bisschen was mit dem Showdown zu tun haben, auf den die Geschichte ja schon in Teil 3 zugelaufen ist. Auf die Entscheidung zwischen den aufrechten Alben rund um Geysbin, Larinil und Ben auf der einen und dem üblen Sardrowain auf der anderen Seite. "Die letzte Schlacht" ist mir zu platt, "Kampf um die silberne Stadt" ebenso. Der vierte Teil wird schließlich keine reine Schlachtplatte. Es geht auch diesmal um die Grauzone zwischen Gut und Böse, um harte Entscheidungen, schwere Fehler, um Angst, Mut, Hass und Liebe.
Der Titel muss schon sitzen. Irgendein Spiel mit dem Gegensatz von hell und dunkel vielleicht? Die Elvan jal’Tionuiai, die als brummiger Gegenentwurf zu den albischen Lichtfiguren tief unter der Stadt hausen, spielen immerhin eine Schlüsselrolle. Und mehr denn je wird das Licht als gute, über jeden Zweifel erhabene Macht herausgefordert und infrage gestellt. Ich werde weiter darüber grübeln und berichten, wenn ich zu einem Ergebnis gekommen bin.
Ein bisschen Angst
Und was den vierten Lichtsturm selbst angeht: Vielleicht hat es ja deshalb so lange gedauert, ihn zu schreiben, weil ich schon ein bisschen Angst davor habe, mich von liebgewordenen Figuren zu verabschieden. Trotzdem bleibe ich dabei: Das Buch wird der letzte Teil sein (Einen Ableger schließe ich allerdings nicht völlig aus - später einmal). Zum Schluss nun - quasi als kleines Appetithäppchen - wieder eine Mini-Leseprobe aus dem neuen Buch. Mahlzeit!
"Auch Andrar hatte ihn diesmal wohl bemerkt. Er straffte sich und sah in Richtung des Eingangs. Eine blasse Hand schob dort den fransigen Vorhang beiseite. Ohne weitere Höflichkeiten trat der Dunkle ein. Eine dünne Elvan jal’Tionuiai mit schütterem Haar und faltiger Haut folgte ihm. Sie musterte Andrar und Larinil unverhohlen und machte sich dabei keine allzu große Mühe, ihr Misstrauen zu verbergen. Larinil spürte sofort, dass sie sich von der schmächtigen Statur der alten Frau nicht täuschen lassen durfte. Ihr Blick war hart und befehlsgewohnt."
Kommentar schreiben